Traversée de Paris 2019 – ein traumhaftes Erlebnis!

Traversée de Paris 2019 – ein traumhaftes Erlebnis!

Insgesamt 45 Ruderer aus Saarbrücken, Saargemünd und Rathenow brachen Mitte September 2019 auf, um an dem diesjährigen Ruderevent “Traversée de Paris” teilzunehmen. Die bunte Truppe an Ruderkameraden brachte eine eindrucksvolle Flotte von neun Gig-Ruderbooten in Paris zu Wasser.

Eine Vorhut begab sich mit dem Bootstransport schon am Freitag, den 13.9.2019 auf den Weg in die Seine-Metropole, damit das “Abenteuer” auch gebührend vorbereitet werden konnte. So war für einen Teil der Paris-Reisenden Zeit und Gelegenheit, die Stadt und einen Teil ihrer Sehenswürdigkeiten zu erkunden und dies bei strahlendem spätsommerlichen Wetter, stahlblauem Himmel und sonnigen 27°C … ein phantastischer Nachschlag zum Sommer 2019!

Nach Sightseeing und gebührendem Genuss der französischen Küche galt der Sonntag dann der Herausforderung, die 28 km unter die Kielschiene zu nehmen. Es hieß, um 4:30 Uhr aufzustehen und das Hotel zu verlassen um sich dann zur “Base nautique” genannten Wassersport-Basis des Département Hauts de Seine an der Seine zu begeben: allein schon die gewaltigen Dimensionen dieses, vom Département finanzierten, Komplexes beindruckten, 20(!) Hallen mit Gerät und Material für Segelboote, Kajak, Ruderboote aller Art, Wasserballsportler, Beach-Volleyball usw. Hier tut die öffentliche Hand etwas für die Allgemeinheit!

Eine perfekt orchestrierte Organisation erwartete uns im Dunkeln des frühen Morgens, über 120 Helferinnen und Helfer standen parat, um freundlich – und in mehreren Sprachen – den Teilnehmern beim Einsetzen der Boote zu helfen. Immerhin waren 280 Boote in kürzester Zeit ab 6 Uhr zu wassern, alles lief wie geschmiert, zumeist geräuschlos und flüssig …

In unseren Booten waren die Skulls schon eingelegt, sodass rasch abgelegt werden konnte. Im “Bassin” vor der Base Nautique sammelten sich nun alle Boote, einige Mannschaften waren bunt kostümiert, der Spaß an der Ausfahrt stand eindeutig im Vordergrund. Manche Boote waren kunstvoll mit Lichterketten erleuchtet, es wurde gesungen und gelacht … bis um 7 Uhr ein Feuerwerk der Pytrotechnik von der “Pont de Sèvres” sowie ein Signal den Startschuss für alle Boote gab.

Der aufgehenden Sonne ruderten wir entgegen, der Vollmond strahlte über das Heck unseres Bootes in unser Kielwasser, ein romantischer Anblick den wir in vollen Zügen wenn auch bei kabbeligem Wasser genießen konnten. Unsere Steuerleute hatten dabei alle Hände voll zu tun, hochkonzentriert mögliche Kollisionen zu vermeiden angesichts so vieler Boote … aber unsere “Profis” brachten Mensch und Material sicher und ohne Schäden durch das Gewühl.

Nach etwa 2 km schon lichteten sich die Reihen, der breite Fluss der Seine nahm alle Boote großzügig auf und wir näherten uns stromaufwärts den Sehenswürdigkeiten, die viele von uns zum ersten Mal vom Wasser aus sehen konnten.

Insgesamt passierten wir 32 Brücken auf den 28 km Strecke, darunter die wunderschöne “Pont Alexandre III”, ein Geschenk des russischen Zaren an Frankreich aus dem 19. Jahrhundert. Oder die miniaturisierte Freiheitsstatue von Bertholdi, die am Fuße der “Île de Cygness”/”Pont de Grenelle” die Wasser teilt.

Die Morgensonne beleuchtete den uns grüßenden Eiffelturm in voller Pracht und zielstrebig ruderten wir unserem Ziel, der “Ile de la Cité” zu auf der wir von der Seine aus die eingerüstete Kathedrale “Notre Dame de Paris” bewundern konnten … und verstanden, warum der Brand dieses nationalen Symbols so viele Menschen berührt und erschüttert hat!

Die Temperaturen stiegen nun ab circa 9 Uhr, da die Sonne und das Rudern uns einheizten und so mancher legte seine langen Ruderklamotten ab, um im sommerlichen Outfit die zweite Streckenhälfte in Angriff zu nehmen. Auf der Strecke mit der Strömung absolvierten dann einige Mannschaften wettfahrtähnliche Exzesse … die zwar völlig ohne jeden Sinn waren, aber Spaß machten!

Eine perfekte Organisation boten die Veranstalter auch auf dem Wasser: zahllose Sicherheitsboote eskortierten den langen Zug der Boote über die gesamte Strecke und gegen 11 Uhr war der ganze Zauber auf der Seine wieder vorüber und alle Ruderboote wieder sicher in der Basis zurück … der Schiffsverkehr auf der Seine erzwingt diese frühe Zeitplanung, denn die Bateaux Mouche genannten Ausflugsboote starten ihr Geschäft und werfen hohe Wellen…

Zurück in der “Base nautique” erwartete uns wieder eine Vielzahl von helfenden Händen, die beim Auswassern kräftig zupackten: niemand weiß genau, wie viele Bootswägelchen zur Verfügung standen um alle Boote wieder zu ihren Sattelplätzen zu bringen! Dort angelangt, riggerten alle Mannschaften sofort ab und verluden ihre Boote auf den bereitstehenden Bootshänger aus Saarbrücken.

Ein großes Kompliment gilt allen Teilnehmern für ihre Hilfsbereitschaft und Kameradschaft beim Anpacken, Verladen, Verstauen! So machen Wanderfahrten Spaß, wenn alle mitziehen und mitmachen und von daher war auch diese Wanderfahrt ein durchweg gelungenes Gruppenerlebnis.

Ein anderes, supergroßes Kompliment muss aber unbedingt den Organisatoren des Vereins “Société Nautique des Hauts de Seine” gemacht werden! Die Durchführung der Veranstaltung muss(!) hoch gelobt und perfekt genannt werden!

Nach getaner Ruderei und dem Verladen ging es dann zum wohlverdienten, leckeren Mittagessen: in Riesenpfannen zubereitete Paella erwartete das hungrige Rudervolk, dazu einen “Rouge” oder “Blanc” ganz nach Gutdünken ließen bei sommerlichen Temperaturen die Veranstaltung in geselliger Runde ausklingen. Aus aller Herren Länder angereiste Ruderbegeisterte begossen den gelungenen Rudertag an der Seine und gegen 13 Uhr traten wir mit unserem Bootshänger die 400 km lange Rückreise nach Saarbrücken an.

Es bleibt anzumerken, dass das Ruderevent “Traversée de Paris” jährlich veranstaltet wird und sich durchaus auch für Einsteiger in den Breitensport eignet. Die unvergesslichen Eindrücke dieser wunderschönen Wanderfahrt werden uns noch lange begleiten und vielleicht heißt es ja schon bald wieder “A bientôt sur la Seine à Paris”?

Karsten Bach