Sommerwanderfahrt 2024 - unterwegs auf Saale, Elbe und Havel
Am 10. August 2024 startete in Rathenow der Bootstransport zur diesjährigen Sommerwanderfahrt des Rathenower Ruder-Clubs in Richtung Weißenfels. Neben den drei Ruderbooten und den jeweiligen Besatzungen von insgesamt zwölf Ruderern aus Rathenow, Halle, Kiel, Köln und Saarbrücken, waren noch reichlich Gepäck, die große Kochausrüstung und jede Menge Verpflegung für die einwöchige Rudertour dabei.
Nach dem Manövrieren des Bootshängers durch die engen Straßen der wunderschönen Altstadt und dem Aufriggern der Boote am Weißenfelser Ruderverein (WRV) begann die erste Tagesetappe auf der Saale bis nach Merseburg. Die erste Schleuse lag bereits unweit des WRV. Hier musste das Rudern kurz unterbrochen werden. Auf diesem Abschnitt der Saale ist ein privates Unternehmen für die Schleusen verantwortlich, so dass bei einem sehr netten Schleusenwärter erst einmal Vignetten gekauft werden mussten. Anders als auf der Homepage des Blauen Bands beschrieben, sind diese leider nicht im Vorfeld bei den Tourismusinformationen erhältlich.
Auf der Fahrt durch die Altstadt sowie entlang des Stadtparks erwarteten uns noch zwei weitere Schleusen. Die Schleusenbediensteten sprachen sich untereinander ab, so dass die Schleusen bei unserer Ankunft vorbereitet waren und wir bereits erwartet wurden. So konnten wir die ersten drei Schleusen des Tages sowie die Stadt Weißenfels im Handumdrehen hinter uns lassen.

Im Bereich der Stadt Bad Dürrenberg bewunderten wir die für die Bundesgartenschau wunderschön hergerichteten Uferstraßen. Ab hier ist die Saale auch wieder eine Bundeswasserstraße, - und so bestand der hiesige Schleusenbeamte darauf, dass er bei unserer Ankunft bereits in seiner Mittagspause sei. Wir legten daher zwangsläufig an dieser Schleuse ebenfalls unsere Mittagspause ein.
Eine Stunde später konnten wir passieren und ruderten weiter in Richtung Merseburg. Dort angekommen, sind wir mit einem tollen Blick auf die Burg und die niedlichen Burghäuser begrüßt worden. Am Ruderclub nahmen uns der dortige Vorstand und unser Landdienst, der das Abendessen schon fast fertig hatte, in Empfang.

Am zweiten Tag stand lediglich eine Halbtagesetappe bis zum Halleschen Ruderclub (HRC) auf dem Plan. Die Saale und Saalestädte zeigten sich auf dieser Etappe in vielen Facetten: begonnen in einer beschaulichen Gegend mit zahlreichen renaturierten Ufern, über Saaleauen, durch Industriegebiete bei Schkopau und Leuna, vorbei an den Plattenbauten Halle-Silberhöhe und Halle-Neustadt, bis hin zur wunderschönen Altstadt von Halle (Saale).
Im Unterwasser der letzten Schleuse angekommen, begegneten wir vielen anderen Sportlern, die auch gerade ihrem Wassersport nachgingen - allerdings im Wasser. An diesem Tag fand der 33. Stadtwerke Halle Triathlon & DM Swim & Run statt.
Nach unserer Ankunft am HRC erwartete uns am Nachmittag ein umfangreiches Kulturprogramm. Dabei waren nicht nur die Klausberge mit Jahnhöhle und die Peißnitz als grüne Insel der Stadtmitte die geplanten Anlaufstellen, sondern auch die Innenstadt mit einer Auswahl an Kneipen und Bars, in denen der Tag – wie sollte es auf einer Wanderfahrt auch anders sein – gemütlich ausklang.

Der dritte Tag der Fahrt stand unter einem schlechten Vorzeichen. Die Schleuse Trotha, direkt gegenüber vom Bootssteg des HRC, war defekt. Nach einem kurzen Telefonat mit dem WSA erfuhren wir, dass sich unser Ablegen noch um etwa zwei Stunden verzögern würde, da dort ein Umsetzen der Boote nicht möglich sei und wir daher auf die Reparatur des defekten Tores warten müssten. Aber dies tat unserer guten Laune keinen Abbruch, denn die Stimmung in der Gruppe und das Wetter waren einfach herrlich.
Mit etwas Verzug standen wir mittags vor der nächsten Herausforderung, denn die Schleuse Wettin befand sich gerade im Umbau. Also mussten wir hier die drei Boote über die Behelfssteganlagen umtragen. Diese Zwangspause nutzten wir auch gleich für eine ausgedehnte Siesta in der prallen Mittagssonne, im Schatten der Bäume.
Bei unserem Tagesziel in Alsleben handelte es sich um einen Yachthafen mit angeschlossenem Angelverein. Das Festmachen der Boote gestaltete sich dabei etwas aufwändiger. Einen Ruderboot-tauglichen Steg suchte man hier vergebens. Wir nutzten stattdessen die freien Boxen der Motorboote. In gemütlichen Bungalows konnten wir dort für einen fairen Preis im “Yachthafen Karner” nächtigen. Die zahlreichen Sitzgelegenheiten luden ein, den Tag entspannt ausklingen zu lassen, und dabei den Sonnenuntergang über den Saaleauen zu genießen.
Auf der Saale reiht sich eine Staustufe an die nächste. So hatten wir auch am vierten Tag noch nicht allzu viele Kilometer zurückgelegt, als wir mit dem ersten Schleusenbier anstoßen durften. Die Wetterprognose für diesen Tag sagte bis zu 34°C voraus, es musste also regelmäßig rehydriert werden ;-).
Auf dieser Etappe präsentierte sich Sachsen-Anhalt als eines der am dünnsten besiedelten Bundesländer. Es folgte eine Saaleaue nach der anderen, ehe wir zur Mittagspause den Bernburger Ruderclub erreichten.
Der Italiener unweit des Ruderclubs versorgte uns mit kalten Getränken und Eis, während wir den fantastischen Ausblick auf die Burg genießen konnten. Anschließend ging es weiter zum Tagesziel nach Calbe (Saale). Als wir dort ankamen, fand gerade das Kindertraining statt und unsere mitrudernden Trainer nutzten die Gelegenheit, sich mit den dortigen Kanuten über den Kindersport und seine Trainingsdidaktik auszutauschen. Abends wurde dann bei leckerem Gegrilltem nochmals Kraft für die letzten Kilometer auf der Saale am nächsten Tag gesammelt.
Das letzte Stück auf der Saale verging wie im Flug. Auch an diesem sonnigen Tag, mit entsprechend heißen Temperaturen, ließ die erste Pause nicht lange auf sich warten. Wir legten unterhalb vom Fähranleger Barby an, wo es beim dort ansässigen Kanuverein kühle Getränke für uns gab.
Da wir mit Erreichen der Elbe nun auf einem Fluss mit (noch mehr) Strömung angekommen waren, durften auf dieser Etappe auch die beliebten Badepausen nicht fehlen - Standardprogramm auf jeder Sommerwanderfahrt. Während dieser Pausen konnten wir weiterhin die Strömung nutzen und einige sprangen bereits vom Boot aus ins kühle Nass.

Auch der Platz der Mittagspause war eine hervorragende Bademöglichkeit. Knapp hinter dem Kilometerschild 304 haben wir die “Buhne unserer Wahl” zum Anlegen gefunden: ein wundervoller Sandstrand, halbflaches Wasser, große schattige Baumkronen, sowie eine Wasserschaukel – einfach ideal. Die überschaubare Nachmittagsetappe endete bei unseren Ruderfreunden in Magdeburg Alt-Werder (RCAW). Hier berichteten wir voller Begeisterung über das in der Woche Erlebte, sprachen über die nächsten gemeinsamen Touren und warteten auf der Terrasse - mit tollem Ausblick über die Elbwiesen - auf unsere bestellte Pizza.
Am sechsten Tag leistete sich eine Mannschaft morgens beim Ablegen den ersten Fauxpas. Auf beiden Plätzen im Doppelzweier waren Back- und Steuerbord der Hackebeile vertauscht. Das fiel natürlich erst auf, als das Boot bereits wieder mitten auf der Elbe schwamm. Da wir nur mit Profis unterwegs sind, wurde dieses Missgeschick schnell behoben, und wir starteten zur langen Etappe nach Genthin.
Vorbei an den schönsten Sehenswürdigkeiten Magdeburgs, dem Domfelsen und dem Dom, ging es an diesem recht kühlen Tag bis zur Mittagspause kurz vor Parey (Elbe) beinahe pausenlos voran. Hier nutzen dann einige die Gelegenheit, den Schlafmangel der vorangegangenen Nächte etwas zu verringern. Frisch gestärkt und ausgeruht machten wir uns daran, die anstrengendsten Kilometer dieser Sommerwanderfahrt auf dem stehenden Wasser des Elbe-Havel-Kanals zu bewältigen. Ziemlich platt, aber mit bester Laune, erreichten wir das Bootshaus der Kanuten in Genthin.
Nachdem wir unsere Boote versorgt und das Nachtlager vorbereitet hatten, gingen wir zum nahegelegenen Kroaten. Dort verbrachten wir den letzten gemeinsamen Abend und genossen bei guter Stimmung sowie reichlich Bier die herzhaften Spezialitäten der kroatischen Küche.
Die finale Etappe von Genthin nach Rathenow war ebenfalls recht sportlich, so dass wir frühzeitig aufs Wasser gingen. Wir näherten uns unserem Heimatrevier. Für mehr Geschwindigkeit bauten wir alle Boote auf Fußsteuerung um.
Die Etappenlänge war im Wesentlichen der unberechenbaren Wartezeit an der Schleuse Wusterwitz geschuldet. Dieses letzte große Hindernis konnten wir diesmal jedoch ohne Verzögerung passieren, da sich bei unserem Eintreffen an der Schleuse zeitgleich auch ein Binnenschiff aus der Gegenrichtung angekündigt hatte. Manchmal hat man eben auch Glück!
Beim Ruderverein in Plaue legten wir noch eine kurze Pause für das zweite Frühstück ein, bevor wir die Fahrt bis zur Mittagspause in Bahnitz fortsetzten. Ab hier kannten alle das Revier: es ist schließlich die Hausstrecke auf unserer Havel.
Insgesamt kamen wir am letzten Tag sehr zügig voran und erreichten am späten Nachmittag das Rathenower Bootshaus. Die abschließende Bootspflege und das Sortieren des zahlreichen Gepäcks waren schnell erledigt und die Fahrt fand in der Freitagsrunde – dem Vereinsabend in Rathenow – ihren Abschluss. Auch hier wurde begeistert über die wundervolle Woche auf Saale, Elbe und Havel berichtet.
Alle Teilnehmenden nutzen die Gelegenheit, sich bei unserem Fahrtenleiter, wie auch den zahlreichen Helfern, zu bedanken und waren sich einig, dass diese Sommerwanderfahrt eines der Highlights der diesjährigen Rudersaison war. Für einige der Teilnehmenden war es sogar die erste Wanderfahrt überhaupt und es ist damit zu rechnen, dass diese auch bei weiteren Wanderfahrten dabei sein werden.


