Von Dom zu Dom 2025 - Mit dem Ruderboot das blaue Band der Havel erkunden

Von Dom zu Dom 2025 - Mit dem Ruderboot das blaue Band der Havel erkunden

Am 09. Mai 2025 fuhren Angelika, Enikö, Heike, Harald, René und ich (Caroline) von der Undine aus Richtung Nordosten nach Brandenburg, um ein Wochenende in Rathenow und Umgebung zu verbringen. Um 22.30 Uhr und nach knapp 700 Kilometern trafen wir am Rathenower RC Wiking auf Stefan und die restliche Rathenower Ruderbande, sowie weitere Ruderer aus Brandenburg, Kiel und Magdeburg. Der Abend wurde gemeinsam auf dem bunt beleuchteten Vereinsgelände verbracht, mit alten Bekannten wurde munter gequatscht, und die ebenfalls anwesenden Naumburger sangen und musizierten bis spät in die Nacht.

Nach der wahlweise im Luma-Lager oder in der Pension verbrachten kurzen Nacht wurde um 6.15 Uhr im Clubraum gemeinsam gefrühstückt. Anschließend starteten 16 ruderbegeisterte Personen und vier gesteuerte Gig-Boote – Günther Lemme, Havel, Remus und Wolzensee – zur Regattastrecke an den Beetzsee, wo wir unsere zweitägige Wanderfahrt auf der Havel begannen. Dort angekommen, erwartete uns eine große Figur auf einer Bank. Die beiden dazugekommenen Ruderer aus Brandenburg a.d. Havel erklärten uns stolz, dass Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow – uns allen besser bekannt als “Loriot” – hier seine Heimatstadt hatte. Bei einem nächsten Besuch sollten wir uns unbedingt vornehmen, eine kleine Kulturrallye einzuplanen, um alle weiteren Figuren gleich einer Schnitzeljagd zu suchen.

Die Fahrt “Von Dom zu Dom” ist als Gemeinschaftsfahrt mit den Kanuten des KC Rehbrücke organisiert, sodass nicht nur vier Ruderboote aufgeriggert und zu Wasser gelassen wurden, sondern nach kurzer Zeit auch knapp 20 bunte Paddelboote auf der Havel dümpelten. Da die Boote beider Wassersportarten leicht unterschiedliche Geschwindigkeiten erreichen, entstand ein lustiges Katz- und Maus-Spiel, an dem beide Parteien Freude hatten: Fuhren die Kanuten entspannter als die Ruderer, überholten sie diese doch in deren Pausen, sodass ein reges Treiben auf der Havel zu verfolgen war.

Nicht schlecht staunte der ein oder andere, als er die Wechselmanöver in den Ruderbooten erblickte. Hier sei nochmal auf die ausdrückliche Anweisung unserer Fahrtenleitung verwiesen, um etwaige Komplikationen zu vermeiden: “Da dies eine Gemeinschaftsfahrt ist (und die Kanuten außerdem in der Überzahl) werden an diesem Wochenende keine Paddler – bitte auch nicht “ausversehen” – versenkt ;-)” (O-Ton)!

Über die Brandenburger Niederhavel und den Breitlingsee ging es weiter nach Bahnitz. Hier wurden wir vom Verpflegungsteam des Kanuvereins bereits erwartet, das uns Bigosch (einen polnischen Eintopf aus Sauerkraut und Kohl) zum Mittagessen servierte. Der kleine Strand des Biwakplatzes wurde kurzerhand zum Picknickplatz umfunktioniert.

Mit der Nachmittagsetappe erreichten wir den Biwakplatz Mögelin, wo uns Elke mit selbstgebackenem Kuchen und einem Heißgetränk zur Kaffeepause empfing. Da es sich inzwischen etwas bewölkte, ein leichter Wind aufkam und das Ein- und Aussteigen aus den Booten mit nassen Füßen erfolgte, genossen wir diese Pause sehr.

Die letzte Etappe des Tages führte uns nach Rathenow zum Bootshaus am Mühlendamm. Hinter uns lagen eine Schleuse und insgesamt 51 Kilometer. Damit endete der sportliche Teil des ersten Tages. Mit Biggi, einem alten Angelkahn, wurde zu den Kanuten übergesetzt, die etwa 500 Meter und eine Flussbiegung entfernt beheimatet sind. Dabei legten sich Mats und Simon vom ORRC Neptun Kiel mächtig ins Zeug, um Biggi voranzubringen. Beim gemeinsamen abendlichen Grillen ließen alle den erste Tag Revue passieren und schlossen neue Bekanntschaften. Dabei durften natürlich kleinere Neckereien zwischen dem Ruder- und dem Kanuten-Lager nicht fehlen!

Der Sonntag startete ein wenig entspannter. Um 7.10 Uhr saßen alle Ruderinnen und Ruderer gemütlich beim Frühstück beisammen. Anschließend wurden das Übernachtungsgepäck in die Busse verladen und die Boote wieder zu Wasser gelassen. Auch am zweiten Tag war uns das Wetter freundlich gesinnt, konnten wir bei reichlich Sonnenschein und warmen Temperaturen die schöne Natur und die tolle Landschaft genießen. An diesem Tag sollten wir drei Schleusen passieren und eine Strecke von 45 Kilometern zurücklegen.

Unsere Mittagspause verbrachten wir in Strodehne, wo die Verpflegung von Torsten und seinem Papa übernommen wurde. Angelandet an einem kleinen Strand mit Wiese machten wir es uns im Schatten bequem. Mit einer leckeren Kartoffelsuppe, frischem Brot und einer Auswahl an Desserts gestärkt, traten wir die letzte Etappe nach Havelberg an. Da die Kanuten in Havelberg durch den Stadtgraben fuhren und die Ruderboote die offizielle Einfahrt in den Winterhafen nutzen, entstand ein heimliches Wettrennen um die besten Anlegemöglichkeiten am Steg mit Blick auf den Dom. Gemeinsam wurden dann alle Boote aus dem Wasser gehoben, abgeriggert und auf den Bootshänger verladen.

Während dieser Wochenendfahrt konnten wir die Schönheit der unteren Havel bestaunen: Von morgens bis tief in die Nacht sangen die Nachtigallen, quakten die Frösche, und hin und wieder hörte man auch einen Kuckuck. Wir ruderten an zahlreichen Enten- und Gänsefamilien vorbei, beobachteten die Start- und Landemanöver von Schwänen und Graureihern. Ab und zu erblickte man ein kleines Dorf, häufig etwas abgelegen hinter großen Wiesen, Auen und Feldern, die wohl mit gewisser Regelmäßigkeit durch die Havel überschwemmt werden. Bei einem Abstecher auf der Suche nach Neuwasser entdeckten wir sogar ein Nutria, welches munter zwischen Treibholz umher schwamm. Bevor es allerdings auf die Idee kommen konnte, dass so ein Ruderboot auch aus Holz besteht, ruderten wir fix weiter!

Nach einem letzten wohlverdienten Kaltgetränk und einer ausgiebigen Verabschiedung traten alle ihre Heimreise an. Vielen Dank für diese tolle Fahrt und die vielen Neuwasser-Erlebnisse! Ein besonderer Dank geht an die zahlreichen kleinen und großen Helferinnen und Helfer des KC Rehbrücke und des Rathenower RC Wiking, ohne die so eine Veranstaltung nicht denkbar wäre! Gerne besuchen wir die Havel und ihre vielen Nebenarme für “Dom zu Dom” ein weiteres Mal – die weite Anreise lohnt sich sehr. Ahoi!

Caroline Heckmann